Anna und Oma

In dem Film „A und O“ taucht die 25-jährige Informatikstudentin Anna ein in das Leben ihrer Oma, der 72-jährigen Fotografin Ingrid, die mit ihrem Ehemann in der DDR eine private Galerie betreibt, 1983 als Staatsfeindin ausgewiesen wird, in Köln eine neue Heimat findet, zurückkehrt und bis heute beide Welten kritisch beleuchtet. Dabei entfaltet sich die Lebensgeschichte der Oma im Spiegel der Augen ihrer Enkelin.

In den Pirate Probestudios am Berliner Prenzlauer Berg wummern die Bässe. Am Mischpult: Anna. Ihr Ziel: die männlich dominierte DJ Welt zu erobern. Anna wohnt seit zwei Jahren in Berlin. Eine Stadt, in der sich sich manchmal verloren fühlt: „wenn keiner mehr richtig zuhört, wenn jeder sein Ding macht“.

Anna im Musikstudio


Und wenn die Studentin irgendetwas beschäftigt, tauscht sie sich aus mit ihrer Oma, der 72-jährigen Fotografin Ingrid Bahss. Weit weg vom quirligen Berlin taucht sie ein in Ingrids Kölner Südstadt-Wohnung, vollgestopft mit Büchern, Bildern und Fotos, Zeugen eines spannenden Lebens, reich an Krisen und Umbrüchen.

Anna und Oma betrachten gemeinsam Fotos am Computer


Die Corona-Pandemie hat Ingrid in einem fotografischem Tagebuch festgehalten und beim Stöbern darin schlagen Anna und Ingrid unmerklich die Vergangenheit auf wie ein lange vergessenes Buch. Die Schlangen vor den Läden, die leeren Regale, das Misstrauen dem anderen Menschen gegenüber: da ist sie wieder, die alte DDR-Heimat, gehasst und doch geliebt:. „Wir haben in einer Gesellschaft gelebt, in der es ums „wir“ging und nicht so sehr ums „ich“, meint Ingrid. Für Enkelin Anna, geboren nach dem Mauerfall, ein Leben in einer grauen homogenen Masse, in dem Individualität keine Rolle spielt.


Doch auch eine Welt, die ihr so fremd ist, dass sie sich in das Abenteuer stürzen möchte, diese zu erkunden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu den Stationen von Ingrids Leben. Eine abenteuerliche Spurensuche, bei der sich die Lebenswirklichkeit der Oma im Spiegel der Augen ihrer Enkelin entfaltet.

Anna hockt vor einem bunt besprühten Haus


In Zeiten, in denen sich die Gräben zwischen Ost und West, jung und alt in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft vertiefen, zeigen Anna und Oma, dass unterschiedliche Lebenswirklichkeiten, Meinungen und Ansichten nicht zwangsläufig zu einem Riss in den Beziehungen führen müssen.
Dabei versucht der Film auch Antworten zu geben auf die Frage, wie beeinflusst das Leben in einer Diktatur, bzw. In einer Demokratie, nicht nur das Leben im Hier und Jetzt, sondern auch das Leben nachfolgender Generationen.

Anna und Oma auf dem Chlodwigplatz in Köln
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